Was heißt hier Gemüse?
oder: Welche Pflanzen eine eigene Kategorie in meinem Blog bekommen.
Spargel, Gurken, Kürbisse und Zukkini haben eigene Kategorien bekommen, warum nicht auch Zwiebeln, Möhren und Zuckermais? Sind die kein Gemüse? Oder wie oder was?
Sagen wir es so: es gibt ein paar Gemüsesorten, die mir lieber sind als andere, die leichter zu ziehen sind, die ich lieber esse usw. Da ich nicht für jedes Gemüse (und damit meine ich auch Salate, Rettiche, Kräuter u. ä.) eine eigene Kategorie anlegen will, behelfe ich mir damit, ab und zu über meinen sonstigen Gemüseanbau Bericht zu erstatten und diesen unter dem Oberbegriff „Gemüse“ abzulegen (wer besonders korrekt sein will, liest dann immer „Sonstiges Gemüse“).
Was fällt denn da so unter „Sonstiges Gemüse“?
Außerdem: Knollensellerie, Kohlrabi und Möhren. Zum Zeitpunkt der Aussaat.
Zum Zeitpunkt der Ernte waren davon noch Bohnen, gaaaanz wenige Möhren, Rote Beete, Zuckermais und Zwiebeln übrig.
Erbsen
Die Erbsen habe ich einer Mäusefamilie überlassen, die Kohlrabi sind einer Krankheit zum Opfer gefallen und die Sellerieknollen niemals gesichtet worden.
Zu den Erbsen ist noch anzumerken, dass die Idee, ihnen eine Rankhilfe mithilfe von Spiralstangen und Wäscheleine zu geben, ein echter Flop war: kaum hatten sich die Erbsen der Schnüre wie gewünscht bemächtigt, gaben die Stangen unter dem zunehmenden Gewicht nach – und sanken mit den Erbsen zusammen zu Boden. Damit war auch meine Lust, sie zu hegen und zu pflegen, ins Bodenlose gesunken.
Zwiebeln
Ich muss gestehen, dass mir die Zwiebeln am meisten Freude gemacht haben: sie sind prima aufgelaufen, den Schnecken total kein Genuss gewesen und super ausgereift.
Mit den Zwiebeln war das so: Im letzten Jahr hatte ich so nebenbei ein Beutelchen Steckzwiebeln der Sorte „Rote Braunschweiger“ im Baumarkt mitgehen lassen und sie in einer Reihe an den Rand des Erdwalls gesetzt, der von der Spargelpflanzung herrührte.
Sie waren ganz ordentlich gediehen und hatten mein Interesse an Zwiebeln geweckt.
So recherchierte ich im Winter ein wenig in den Samenkatalogen der Welt nach dem Repertoire der Welt an Zwiebeln. Und hierbei stellte ich fest, dass auch die Sortenvielfalt von Zwiebeln nahezu gegen Unendlich geht.
Als ich im Frühjahr dann ein paar Erdbeerpflanzen aus Frankreich orderte, fügte ich der Bestellung noch drei Päckchen mit Zwiebelsamen an:
Oignon blanc de Vaugirard – Poids : 3 gr, Traitement : Non traité 1,40 €
Oignon jaune doux de Lézignan – Poids : 1 gr, Traitement : Non traité 1,59 €
Oignon Cénol (type jaune des Cévennes) Bio – Poids : 1 gr, Traitement : BIO 1,59 €
Daneben gab’s dann noch die „Zittauer Gelbe“ (noch relativ häufig zu bekommen u. a. bei SPERLI und KIEPENKERL) und die „Rote Wiener“, eine österreichische Küchenzwiebel, die von der Arche Noah erhalten wird (und die ich von dort erhalten habe).
Und die kamen dann recht zeitig im März in die Erde. Zusammen mit den Spargel- und Möhrensamen.
Da ich mich erinnerte, gelesen zu haben, dass Möhren und Zwiebeln sich gegenseitig ihre Fliegen vom Leibe halten, verlegte ich fein sorgfältig und abwechselnd eine Reihe Zwiebeln neben eine Reihe Möhren.
Das Ergebnis sieht man auf dem folgenden Bild schon ganz gut:
Die Zwiebeln stehen aufrecht, die Möhren halten sich bedeckt.
Wie MIR dann später aufging, hatte ich die Möhrensamen wohl zu tief gelegt, so dass die Winzlinge es nicht schaffen konnten, mit ihrem Keimling die Erdoberfläche zu erreichen – außerdem sind sie Lichtkeimer, d. h., sie brauchen ein wenig davon, um sich zu regen.
Später wollte ich diesen Fehler ausbügeln, indem ich sie nur hauchdünn mit Erde bedeckte.
Dabei scheine ich aber die Rechnung ohne die Vögel, vor allem ohne meine Untermieter, die Spatzen, gemacht zu haben; denn wieder kam keine Möhre zum Vorschein.
Meinem letzten Versuch mit einer mittleren Saattiefe von einem Zentimeter (so wie auf jeder Packung angewiesen), den ich dann wohl Anfang Juni vornahm, war zwar mehr Erfolg beschieden – wie die größere Anzahl sich zeigender Keimlinge vermuten ließ, aber dann müssen die Schnecken wohl auf den Geschmack gekommen sein.
Somit ist erst einmal die mäßige Ausbeute an Möhren erklärt, die oben schon sichtbar war.
Wenn das mit den Zwiebeln so weiter geht, machen sie wirklich Spaß, dann gibt es vielleicht doch eines Tages noch eine Kategorie „Zwiebeln“.
Für das kommende Jahr habe ich die Restsamen vom letzten Jahr ins Auge gefasst, die Sorte „Tropea rossa“ sowie zwei Sorten (na, vielleicht muss ich sie auch ehemalige „Sorten“ nennen) aus der ehemaligen DDR, auf die ich in einem DDR-Samenkatalog und anschließend in der Genbank Gatersleben gestoßen bin, der zuständigen deutschen Stelle für die Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen, (ausführliche und kritische Betrachtung dieser Bank beim Gen-Ethischen Netzwerk)
Allium cepa L. Common Onion Group Calbenser Gerlinde DDR verfügbar
Allium cepa L. Common Onion Group Dresdener Plattrunde DDR verfügbar
Und vielleicht werde ich dann auch Zwiebelzüchter, obwohl das nicht so leicht ist, wie bei Kartoffeln oder Erdbeeren: man muss die Zwiebeln überwintern und kann erst im 2. Jahr Samen gewinnen, weil sie dann erst blühen.
Mit den Möhren würde das genauso funktionieren; aber erst einmal muss ich deren Anbau richtig in den Griff bekommen, bevor ich an Vermehrung und Zucht denken kann.
Zuckermais
Zwischendurch kann ich mal kurz Zuckermais und Rote Beete abhandeln.
Zuckermais hatte ich bisher jedes Jahr. Er wurde von Juri aus seiner Schule „eingeschleppt“; dort sollte er ihn in sein Beet im Schulgarten aussäen. Der Mais ist auch recht pflegeleicht und hat bisher in jedem Jahr für eine Mahlzeit und einen ganzen Haufen getrockneter Maiskörner gereicht.
Leider ist niemand in meiner Familie wirklich wild auf frische, heiße Maiskolben (ich auch nicht); dazu kommt, dass das Zeitfenster, in dem die Kolben schmackhaft sind, ziemlich klein ist; kommt man ein paar Tage zu spät – und das ist ja bei einem Wochenendgarten sehr leicht der Fall – sind sie schon mehlig bis ungenießbar.
Das verleidet mir die Sache ein wenig. Und außerdem nehmen sie den anderen Pflanzen aufgrund ihrer Größe das Licht weg und können deshalb nur im Norden des Gartens wachsen.
Ich glaube, sie werden das erste Opfer bringen müssen.
Rote Bete
Die Rote-BeeteBete-Samen habe ich eigentlich mehr zum Spaß in die Erde gelegt, weil mich die „Rote Rübe Bernstein“ der Arche Noah so angelacht hat.
Was man mit so einer Rübe macht, weiß ich bis heute nicht. Eigentlich wollte sie mein Großer futtern; aber wir haben sie einfach vergessen, so dass die paar Exemplare, die ich tatsächlich geerntet habe, einfach vertrocknet sind.
Trotzdem: sie scheinen einfach anzubauen zu sein, so dass ich mit ihnen weiter experimentieren werde.
Bohnen
Als letztes – mir seit Kindheitszeiten vertrautes – Gemüse habe ich die Bohnen vorzustellen.
Mein Vater hat viele Jahre jede Menge Buschbohnen angebaut; in den ersten Jahren wurden diese noch mit der Hand gepflückt. Viele Stunden haben wir Kinder in der Sommerhitze mit vielen anderen Leuten auf dem Feld verbracht in freudiger Erwartung einiger Einnahmen. Der Wettbewerb unter uns Kindern hat uns angespornt, fleißig Eimer und Säcke zu füllen.
Vor diesem Hintergrund (und auch natürlich, weil ich sie gerne esse) stehen Bohnen (in allen Formen) in meinem Anbauplan. Und sie haben noch einen Vorteil: ihre Samen sind groß, so dass sie jede Erdschicht durchstoßen und das gleich mit einem kräftigen Keimling, an dem auch die Gemeine Wegschnecke zwei Nächte nagen muss, um ihn zu vertilgen.
Bohnen sind zumindest in den beiden Jahren, in denen ich ihnen die Chance dazu gab, immer genug groß geworden, dass ich auch etwas ernten konnte.
Im Jahr 2013 habe ich zwei Samentütchen mit normalen Buschbohnen im Baumarkt gekauft, deren eine mich dann allerdings mit schwarzen Samen überrascht hat – ich kannte bisher nur weiße; aber diese, von ihrem Züchter WYSS-SAMEN (Schweiz) „Telstar“ genannt, war wirklich gut, trug ’ne Menge lange, zarte, grüne Bohnen, von denen ich dann sogar im Herbst noch Saatgut gewinnen konnte.
Letzteres habe ich letztes Jahr auch hauptsächlich mit der weißen Sorte („Jutta“ hieß sie, glaube ich) gemacht: Sie wachsen lassen bis zum Herbst und dann die getrockneten Bohnen gepflückt.
Eine weitere Bohnensorte sollte sich 2013 in meinem Garten entfalten, und zwar eine, von der ich 2010 ein paar Samen in Kibuye (am Kivu-See in Ruanda) auf der Straße gefunden hatte. Einer dieser fast roten Samen hat es bis ins Endstadium geschafft und mir eine Handvoll rot-weiß (mehr weiß) gescheckter Nachkommen geliefert, genug für eine regelgerechte Aussaat in diesem Jahr.
Dann gabs da noch das Päckchen weiße Bohnen, dass ich in einem türkischen Supermarkt gekauft und großteils zu einer winterlichen Weiße-Bohnen-Suppe verarbeitet hatte; einen kleinen Rest hatte ich für den Anbau reserviert: Ich bin ja neugierig und gespannt, was aus Unbekanntem wird.
Halt, noch eine Bohnensorte wartete auf das Jahr 2014: die (Trockenbohnen-)Sorte Borlotto rosso, die ich 2013 in einem naheliegenden Billigladen billig erstanden und dann Ende Juni noch ausgesät hatte; der frühe Frost am 4. Oktober machte sie aber zunichte.
Diese vier letztgenannten kamen also Mitte Mai pünktlich in den Boden; die türkische und die italienische Varietät mussten sich je eine halbe Reihe teilen, die beiden anderen durften eine ganze füllen.
Trotz einiger Konkurrenz durch Tabak- und ein paar Mohnpflanzen, die sich, ohne mich zu fragen, ausgesät hatten und die mein weiches Herz und eine gewisse Neigung für hübsche Blütenpflanzen nicht tilgen wollten, entwickelten sich die Bohnen zufriedenstellend.
Drei Bohnenvarianten wurden dann auch das, was ich von ihnen erwartet hatte: Buschbohnen bzw. Busch-Trockenbohnen. Die türkische weiße Bohne aber wollte gern eine Stangenbohne sein und grabschte sich die nächststehende Tabakstaude, um ihrer Bestimmung nachzukommen; einige jedoch wanden sich mehr um sich selbst sowie um ihre Nachbarn und wanden sich letztlich mehr am Boden als in den Himmel, was ihnen nicht so gut bekam: Sie nahmen eine hässliche, braune Farbe an; doch einige stillten neulich bei einer kleinen Weinprobe den Appetit meiner Schwiegereltern (und den meiner Besten von Allen sowie den meinen natürlich auch).
Dann darf ich natürlich nicht den (nur halbwegs geglückten) Versuch mit „echten“ Stangenbohnen verschweigen.
Ich hatte vier lange Stangen in ein Beet versenkt und von ihrer Spitze jeweils vier Wäscheleinen in spitzem Winkel zu Boden geführt und sie dort mit einem Heering verankert. Ich hatte an jede Stelle, an der eine Schnur den Boden berührte, meinen neu erfundenen „Schneckenschutz“ aufgestellt und jeden mit ein paar Bohnen der Sorten „Mombacher Speck“ und „Ascherslebener Meisterwerk“ bestückt.
Leider zeigte sich auch hier, dass meine „großartige“ Erfindung, von der ich mir Ruhm und Reichtum erhofft hatte, ein echter Rohrkrepierer war: Die Schnecken lachten sich eins und raspelten die aufkommenden Böhnchen fein säuberlich in ihren Mitteldarm.
Erst gegen Ende des Sommers, als die Aktivität der Schnecken ein wenig nachließ, konnten sich einige Bohnen aufrappeln und mir eine Ahnung davon geben, was möglich gewesen wäre, wenn…
Ein paar Bohnen habe ich sogar noch geerntet; die werde ich im nächsten Jahr für einen neuen Versuch verwenden. Außerdem habe ich ja die türkische Bohne als Stangenbohne enttarnt.
Mir juckt es zwar in den Fingern, den Garten schon im kommenden Jahr mit weiteren Bohnen zu beglücken, aber, ich glaube, ich werde es bei der überlagerten, burmesischen Kidney-Bohne belassen, die ich mir neulich im türkischen Supermarkt angelacht habe: Drei von dreizehn Testbohnen haben die Keimprobe positiv bestanden; das sollte für einen ersten Versuch reichen.
Aber: Ja, ja, ich weiß, was Ihr denkt – und das stimmt auch.
„Telstar“ und „Jutta“ durften sich dann noch mal ab Mitte Juni auf der Fläche produzieren, auf der ich leider die hitzeversengten Erdbeeren roden musste. Mit vollem Erfolg. Das Gefrierfach ist randvoll gefüllt, so voll, dass die Kinder teilweise sogar auf ihr Nachtischeis verzichten mussten.