Beklagenswerte Vielfalt

oder: Warum viele Sortennamen nicht immer viele Sorten bedeuten müssen.

Die Vielfalt der Sorten möglichst vieler Nutzpflanzen zu erhalten und zu mehren, haben sich mittlerweile breitere Kreise der Gesellschaft auf die Fahnen geschrieben.

Vor 100 Jahren war jedoch das genaue Gegenteil der Fall: Die Sortenvielfalt (z. B. der Kartoffeln) wurde von Seiten der Züchter, Anbauer und Verarbeiter bitter beklagt. Zu unübersichtlich sei die Vielfalt der Kartoffelsorten, zu groß und wenig Erfolg versprechend der Aufwand für Gärtner:innen und Landwirte, aus dieser Vielfalt die richtige Auswahl zu treffen, zu viele hehre/leere Versprechungen der Züchter und Pflanzkartoffelhändler seien mit vielen der Sorten verbunden.

Vor allem aber wurde beklagt: Nur in wenigen Fällen könne man sich auf die Bezeichnung einer Sorte verlassen. In zu vielen Fällen sei ein und dieselbe Sorte unter verschiedenen Namen im Umlauf, viele Namen seien also nur Synonyme (als Synonyme werden zwei – oder mehrere – sprachliche Ausdrücke/Begriffe bezeichnet, die die gleiche Sache bezeichnen).

Auf der anderen Seite stand oft derselbe Name für unterschiedliche Sorten; in einem solchen Fall handelt es sich um Homonyme (ein Homonym ist ein Ausdruck/Begriff, der mehrere, deutlich unterscheidbare Dinge bezeichnet).

Es bestand damals folglich nicht nur eine unüberschaubare Sortenvielfalt sondern auch ein heilloser Namenswirrwarr, in dem sich kaum jemand mehr zurechtfand.

Ursachen für Synonymien und Homonymien von Kartoffelsorten

Viele Neu-Benennungen von Sorten geschahen sicherlich unabsichtlich: Jemand bekam eine Sorte ohne Namen oder er/sie konnte sich bald nicht mehr an den Originalnamen erinnern und gab ihr einen neuen, selbst erfundenen, der sich vielleicht am Aussehen, am Herkunftsort oder dem Spender orientierte. Oder eine Sorte wurde aus Versehen mit einer anderen verwechselt – und trug von da an den Namen dieser anderen.

Und schon hatte eine Sorte zwei (oder mehrere) Namen.

Darüber hinaus gab es natürlich auch absichtliche Um-Benennungen: Züchter, Vermehrer und Händler belegten gern eine Sorte, die erprobt war und mit guten Eigenschaften aufwarten konnte, mit einem anderen Namen, um diese als eigene „Schöpfung“ ausgeben zu können. Das war früher relativ einfach, da es keine unabhängige Stelle gab, die die „Echtheit“ einer Sorte bestätigen musste/konnte.

Besonders beliebte und somit gern verbreitete Sorten haben deshalb oft besonders viele Synonyme (ich verweise an dieser Stelle auch auf die zahlreichen Namen, die meine letzte Neuerwerbung, die „Tysk blå“, mit sich herumträgt).

Das „Synonym Committee“, das 1919 in Großbritannien vom „National Institute of Agriculture Botany“ eingesetzt wurde, um dieser Problematik Herr zu werden, fand z. B. über 200 Synonyme für die damals sehr beliebte Kartoffelsorte „Up-To-Date“.

Ausschnitt von S. 138 des Buches „Potato Varieties“ von Redcliffe N. Salaman, 1926

Die frühere Sortenvielfalt bestand also zu einem (nicht geringen) Teil nur aus einer Vielfalt an Namen.

Auch ich habe schon Sorten „neu erschaffen“. Neulich, im März, als ich einen Kurztrip nach Breslau/Polen machte, fand ich eine einsame, leicht verletzte Kartoffel auf der Straße. Ich freue mich immer, wenn ich etwas finde. Ich nahm sie als Andenken mit und pflanze sie demnächst in meinem Garten aus.

Mangels ihres „wahren“ Namens werde ich das „Findelkind“ in Zukunft „Breslau“ nennen. In vielen Jahren, nachdem sich die nun „Breslau“ genannte Kartoffelsorte aus meinem Garten vielleicht schon in alle Welt verbreitet hat, stellt jemand fest, dass sie mit einer polnischen Kartoffelsorte identisch ist, die nur anders heißt.

Eine Homonymie (derselbe Name für deutlich unterscheidbare Sorten) konnte z. B. dadurch zustande kommen, dass jemand eine Sorte aus Versehen für eine andere hielt und sie dementsprechend nach dieser benannte. Oder ein Pflanzguthändler gab eine ähnliche Sorte für die aus, die ein Käufer gerade haben wollte – und dieser verbreitete sie dann unter diesem „falschen“ Namen weiter. Oder eine neue Sorten wurde mit einem „Allerweltsnamen“ in den Handel gebracht, der schon mehrfach verwendet wurde, wie z. B. „Fortyfold“ („Vierzigfach“).

Ordnung ist das halbe Leben

Die Folgen der früheren Klagen über den Sorten- und Namensdschungel sind bekannt: Die Anzahl der Sorten wurde zuerst durch landwirtschaftliche und wissenschaftliche Selbsthilfe (siehe den obigen Buchausschnitt) und später regierungsamtlich deutlich reduziert.

Heute dürfen nur noch Sorten gewerblich vertrieben und in der (industriellen) Landwirtschaft verwendet werden, die eine amtliche Zulassung (in Deutschland durch das Bundessortenamt) besitzen. Jede neue Sorte wird anhand zahlreicher Merkmale möglichst eindeutig beschrieben und mit einem einzigartigen Namen eindeutig gekennzeichnet.

Pflanzkartoffeln werden ebenfalls auf Sortenechtheit geprüft und zertifiziert.

Soweit so gut – wenn man Übersichtlichkeit, Produktqualität, Eindeutigkeit und Sicherheit schätzt – oder schlecht, wenn man die Reduktion der Sortenzahl bedauert.

Wenn man sich aber heute mit den Sorten aus vergangenen Zeiten beschäftigt, die z. T. in Genbanken oder abgelegenen Gegenden überlebt haben, dann wird man auch mit dem Problem der Namensvielfalt konfrontiert; diese hat (leider) auch überlebt.

Das ist der eine Punkt, auf den ich hinaus will: Die immer noch ungeklärte Eindeutigkeit vieler alter Sortennamen.

Neue Namensirrungen und -wirrungen

Der andere Punkt ist, dass die Verwirrung wieder zunimmt, wenn sich viele Menschen um den Anbau alter Sorten kümmern; denn es gibt keine amtliche Stelle, die die Namen von Sorten feststellt und zertifiziert, die von Gärtnerhand zu Gärtnerinnenhand wandern oder von „freien“ Vermehrer* und Händler:innen in Verkehr gebracht werden – und die Gründe für das bewusste und unbeabsichtigte Vergeben von neuen Namen unterscheiden sich nicht von denen, die vor 100 Jahren zu massenhafter Synonymie und Homonymie geführt haben.

Und wenn dann noch einige Menschen meinen Aufruf ernst nehmen, neue Sorten aus Samen zu ziehen, sehe ich das Chaos nur allzu deutlich vor mir: In den Kreisen interessierter Gärtner*innen schwirren 1000 Sorten mit 10.000 Namen herum; niemand weiß mehr, welche Sorte er unter einem bestimmten Namen bekommt und wie die Sorte „wirklich“ heißt, die er/sie in Feld und Garten anbaut.

Bis das Chaos soweit gediehen ist, dass eine neue Klagewelle über die neue Sorten- und Namensvielfalt ensteht, zeige ich ein paar Fälle von Syno- und Homonymien, mit denen ich bisher zu tun hatte.

Eine Sorte, viele Namen

Ich bin eigentlich nur auf dieses Thema gestoßen, weil sich einige blau-schalige Kartoffelsorten, die ich im letzten Jahr angebaut hatte, in fast allen äußerlichen Merkmalen von Pflanze und Knolle – soweit ich das als blutiger Laie beurteilen konnte – frappierend ähnelten.

So schien mir die Sorte „Mesabi Purple“, die ich aus der Genbank des IPK in Groß-Lüsewitz (deutsche Kartoffel-Genbank) erhalten hatte, mit der Sorte „Blauer Schwede“ vollkommen übereinzustimmen; auch die beiden Sorten „Long Blue“ und Bell’s Blue“ (beide aus der deutschen Kartoffel-Genbank) schienen mir identisch zu sein.

Ein Teller „Blauer Schwede“

Mesabi Purple

Außerdem waren die beiden Sorten „Vogtländische Blaue“ und „Odenwälder Blaue“ (auch aus der Genbank) für mich äußerlich nicht unterscheidbar.

Dazu kam: Nachdem ich die Masterarbeit von Robert Bauer „Agronomische, phänotypische und genotypische Charakterisierung der Kartoffelsorte Schwarzblaue aus dem Frankenwald“ studiert hatte, die sich detailliert mit der Kartoffelsorte „Schwarzblaue aus dem Frankenwald“ beschäftigt, hatte ich den Eindruck, dass viele Merkmale, die dort beschrieben werden, auf „meine“ Odenwälder und Vogtländischen Blauen passten.

Herr Bauer, dem ich einige Knollen der beiden Sorten übersandte, bestätigte mir später, dass die Knollen (sowie auch andere Merkmale, von denen ich ihm Fotos schicken konnte) eine starke Ähnlichkeit mit denen der „Schwarzblauen aus dem Frankenwald“ aufwiesen. Größere Klarheit könne selbstverständlich nur ein Vergleich der „genetischen Fingerabdrücke“ der drei Sorten liefern.

Vielleicht hat mich aber auch diese Masterarbeit für die Synonymie von Sortennamen sensibilisiert; denn in seiner Arbeit hatte Herr Bauer versucht, Verwandtschaftsverhältnisse der „Schwarzblauen aus dem Frankenwald“ mit anderen blauschaligen Sorten herauszufinden (leider nicht mit der „Odenwälder“ und der „Vogtländischen Blauen“) und aus diesem Grunde genetische Untersuchungen an zahlreichen blau-schaligen Kartoffelsorten vorgenommen. Dabei deckte er zwar nur wenig Verwandtschaft auf, förderte aber andere interessante Erkenntnisse zutage: Eine ganze Reihe von Sortennamen blauer Kartoffeln scheinen Synonyme zu sein.

Nachfolgend zeige ich einige Abbildungen aus seiner Masterarbeit (das Copyright der Sortenfotos liegt bei Wolfgang Seemann von der LfL, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft):

Die Namen „Heidzel Blau“, „Mrs. Moerle´s Purple Baker“, „Prince Edward Island Blue“, „Shetland Lila“ sowie „Ungarische Schramayer“ bezeichnen (höchstwahrscheinlich) ein und dieselbe Sorte; auch die Namen „Danninger Blau“, „Skerry Blue“ und „Weinberger Blaue“ scheinen nur für eine Sorte zu stehen. „Nussige“, „Svartpotatis“ und „Zillertaler Blaue“, die so wie die vorgenannten in der Deutschen Kartoffel-Genbank erhalten werden, bezeichnen mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls ein und dieselbe Sorte.

Auch das Potato Research Centre in Fredericton (New Brunswick, Kanada) hat dazu beigetragen, die Sortenvielfalt teilweise als reine Namensvielfalt zu entlarven: es hat mit Hilfe genetischer Analysen festgestellt, dass die Kartoffelsorte „Blauer Schwede“ nicht nur unter dem Alias „Blue Congo“ in ihrem Sortiment auftritt, sondern noch unter zahlreichen weiteren Namen wie „All Blue“, „British Columbia Blue“, „MacIntosh Black“, „Nova Scotia Blue“, „River John Blue“ und „Sharon’s Blue“.

Schon um 1920 hatte das oben erwähnte „Synonym Committee“ festgestellt, dass die Sorte „Blauer Schwede“ auch unter Namen wie „Himalayan Black“ und „Russian Black“ zirkulierte.

Das AEGIS Potato Project, das über 400 alte Kartoffelsorten genetisch verglichen hat, erweitert diesen Namenskomplex noch um „Salad Blue“ oder „Blue Salad“, „Shetland Beauty“ und „Russian Blue“; wie oben angedeutet, könnte auch die Sorte „Mesabi Purple“ aus der Deutschen Kartoffel-Genbank die Liste noch verlängern.

Den drei synonymen Sortennamen „Danninger Blau“, „Skerry Blue“ und „Weinberger Blaue“ wird vom AEGIS Potato Project noch der Name „Bleue d’Auvergne“ hinzugefügt (ich bin gespannt, denn „Skerry Blue“ und „Bleue d’Auvergne“ werde ich hoffentlich selbst in diesem Jahr in meinem Garten vergleichen können).

Eine solche „Aufklärung“ ist natürlich zu begrüßen, werden doch die Dinge dadurch klarer; das Traurige daran aber ist: Die Anzahl der „alten“ Kartoffelsorten, die ohnehin nicht mehr allzu bedeutend ist, wird durch eine solche Erkenntnis mit einem Schlag noch weiter verringert.

Das doppelte Lottchen oder: Ein Name, zwei Sorten

Mit der schon genannten Sorte „Mesabi Purple“ beginne ich den Abschnitt über die Homonymie von Kartoffelsorten; im Falle einer Homonymie bezeichnet ein Name mehrere, deutlich unterscheidbare Sorten.

Wer das Foto „meiner“ Mesabi Purple (siehe oben) mit der Abbildung der gleichnamigen Sorte in der Liste des Kenosha-Potato-Project vergleicht, wird feststellen, dass die Fleischfarbe beider Sorten unterschiedlich ist (letztere hat hellgelb-weißes Fleisch); es scheint sich eindeutig um zwei verschiedene Sorten zu handeln, die aber gleich benannt werden.

Ein weiterer Fall: Im letzten Jahr hatte ich eine Sorte mit dem Namen „Fortyfold“ in der Genbank bestellt – sie soll die älteste, noch erhaltene Sorte sein und aus dem Jahre 1836 stammen.

Ich war auf eine knorrige, bunte, mehlig-kochende Knolle mit tief liegenden Augen gefasst; doch was ich bekam, war eine zart-häutige, längliche, gelbe, fest-kochende Knolle, fast ohne Augen und mit hervorragendem Ertrag. So ganz wollte ich schon da nicht an ihr Alter glauben.

Als ich aber im Winter in den Katalogen meiner diesjährigen Kartoffel-Lieferanten „Gündels Kulturstall“ (im Moment ist nur noch das Bild im Angebot) und „Vreeken’s Zaaden“ jeweils eine Kartoffelsorte unter dem Namen „Fortyfold“ angeboten sah, die eher meiner Vorstellung der „ältesten“ Kartoffelsorte entsprachen (obwohl auch dort teilweise unterschiedliche Ansichten gezeigt werden), da war klar, dass auch die Homonymie ein Thema für diesen Beitrag sein musste (auch die folgenden Webseiten – hier, hier, hier und hier – zeigen ein anderes Bild der „Vierzigfachen“).

Chaos in der Genbank?

Gestern habe ich alle meine Kartoffelsorten fein säuberlich ins Gewächshaus überführt und konnte dann die schon schön erkennbaren „Lichtkeime“ der verschiedenen Sorten gut miteinander vergleichen: Dabei fiel mir auf, dass die Lichtkeime besagter „Fortyfold“ aus der Genbank den Lichtkeimen der Sorte „Linzer Delikatess“ verdammt ähnlich sahen (auch die Knollen haben große Ähnlichkeit).

Da ICH eine Verwechselung der beiden Sorten mit 99%iger Sicherheit ausschließen kann, muss sie in der Genbank beim Versand passiert sein, wie ich annahm.

Dass die Genbank die „falsche“ Sorte erhält, konnte ich mir nun beim besten Willen nicht vorstellen.

Oh, oh, ich stelle gerade fest, dass die Beschreibung der „Fortyfold“ in der Knollenliste der Genbank von 2015 leider nur diesen Schluss zulässt; sie wird dort genau so beschrieben, wie ich sie bekommen habe, wie die „Linzer Delikatess“.

Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, wie es zu Synonymie und Homonymie kommen kann: Der Irrtum ist etwas, das zum Menschen gehört.

Die Homonymie stiftet letztlich genau so viel Verwirrung wie die Synonymie; sie hat im Gegensatz zur Synonymie nur den Vorteil, dass sich die Sortenzahl in der Regel erhöht, wenn sie beseitigt wird.

Ich will weder Synonymie noch Homonymie, ich will Klarheit; deshalb habe ich mir in diesem Jahr schwerpunktmäßig blau-schalige Kartoffelsorten besorgt, vor allem um sie eingehend vergleichen zu können (und sie hoffentlich endlich im Kartoffel-Atlas zu dokumentieren).

Wenn ich nämlich z. B. beim Kartoffelvermehrer und -händler Sven Gündel lese, dass die Knollen der Sorten „Arran Victory“ und „Edzell Blue“ leicht zu verwechseln seien, dann will ich das natürlich überprüfen; denn letztlich ist mir schon daran gelegen, dass wirklich viele alte Kartoffelsorten überleben – und nicht nur viele alte Namen von Kartoffelsorten.

Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung?

Das Problem wird aber letztlich darin liegen, manche Sorten mit ihren doppelten Namen tatsächlich aufzugeben; denn wer weiß, ob nicht in einigen Jahren doch noch nachgewiesen werden kann, dass Unterschiede zwischen Sorten bestehen, die uns mit heutigen Methoden identisch erscheinen.

Auch ich werde „Mesabi Purple“ (noch) nicht der Sorte „Blauer Schwede“ zuordnen. Genau so hält es das oben genannte Potato Research Centre in Kanada. Und wahrscheinlich in diesem Fall zu recht: Denn wenn man Kartoffeln aus den Samen der „Blauen Schweden“ zieht (und sie bilden reichlich Früchte mit Samen!), dann sind auch immer Pflanzen darunter, deren Knollen der Mutterpflanze sehr, sehr ähnlich sehen.

Die Sorte „Valfi“ wäre so ein Beispiel, obwohl sie nur eine Knospenmutation („clonal selection“) der Sorte „British Columbia Blue“ (Synonym von „Blauer Schwede“ oder umgekehrt) sein soll.

Das Problem lässt sich deshalb leider kaum beseitigen, nur erkennen (und bei der Weitergabe von Pflanzkartoffeln auch benennen); aber das wäre schon mal ein erster Schritt.

Nun möchte ich nicht unbedingt dafür plädieren, eine neue Behörde ins Leben zu rufen oder dem Bundessortenamt bzw. der Genbank neue Kompetenzen zu übertragen (obwohl diese Stellen die richtigen dafür wären), sondern ich möchte eher ein Bewusstsein für diese Problematik schaffen – und im besten Falle eine Webseite initieren, auf der möglichst viele/alle „alten“ sowie neuen Hobby- bzw. Amateur-Sorten von Fachleuten möglichst detailliert beschrieben und dargestellt werden.

Es braucht keine gesetzlichen Regelungen für diesen (winzigen) Hobby-Gärtner:innen- und Biolandwirtschaft-Bereich, keine Zulassungen, keine Prüfungen, keine Kontrollen und keine Gebühren; jeder, der möchte, kann auf dieser Webseite seine Kartoffelsorten (zumindest näherungsweise) bestimmen bzw. überprüfen – oder eben nicht.

Und wer meint, eine neue Kartoffelsorte vor sich zu haben, die auf der Webseite nicht verzeichnet ist, der kann sie an den Webseiten-Betreiber zur Analyse schicken. Dieser findet dann entweder die schon existente Beschreibung heraus oder verfasst eine neue mit der entsprechenden Dokumentation.

Nun ja, Zukunftsmusik, die sicher nicht zum Nulltarif zu haben ist – obwohl ich mit dem Kartoffel-Atlas ein ähnliches Ziel vor Augen habe; aber ich bin einfach zu wenige mit zu wenig Zeit.

Vielleicht hat ja ein Verein, der die Vielfalt nicht nur erhalten, sondern auch mehren will, Zugang zu Fördertöpfen oder Mäzenen, die ein solches Projekt unterstützen könnten?