Die große Kartoffelschau

oder: Das Äußere und das Innere von 63 ungewöhnlichen Kartoffelsorten.

Mittlerweile baue ich über 100 verschiedene Sorten von Kartoffeln an. Von manchen haben die meisten Menschen noch nie etwas gehört oder gesehen; deshalb habe ich für meine Kleingartenkolonie in diesem Jahr eine Kartoffelausstellung veranstaltet, die ich jetzt hier und dauerhaft für alle zugänglich mache. Fotografien sind zwar nur ein müder Abklatsch der Wirklichkeit, aber besser als nix.

Schon im letzten Jahr hatte ich den Plan gefasst, den anderen Gärtner*innen der Kleingartenkolonie meine gesammelte Kartoffelvielfalt vorzustellen; doch der Fäulnis fördernde, letztjährige Sommer hatte mir einen Strich durch die Rechnung gemacht: Bei vielen Sorten konnte ich gerade ein paar Pflanzkartoffeln retten; die paar Sorten, die einen Ertrag gebracht hatten, schienen mir der Ausstellung nicht wert.

In diesem Jahr war alles anders: Der Ertrag war bei allen Sorten überdurchschnittlich.

Das lag einmal an diesem Wahnsinnssommer, der einfach nicht enden wollte (will) – so wie der Winter – und der meinen Kulturen aufgrund des hohen Grundwasserstandes in meinem „Sumpfgebiet“ nicht geschadet hat.

Ein weiterer Grund war die Wahnsinnsanbaufläche, die ich in diesem Jahr mit Kartoffeln bestellt hatte: Neben meinem eigenen Garten konnte ich noch zwei Parzellen der angrenzenden Kleingartenkolonie nutzen; außerdem belegte ich noch drei Außenseiten meiner Folientunnel mit Kartoffeln, dort, wo die Folie in die Erde eingeschlagen wird.

Der Tunnelrand, sinnvoll genutzt (6. Juli)

Letztlich wurde der Ertrag auch von dem Rindermist gefördert, den mir ein Gartennachbar überlassen hatte und der zumindest für die ordentliche Düngung meines „Zweitgartens“ ausgereicht hat (wodurch ich sehen konnte, dass Dünger Kartoffeln außerordentlich gut tut, und ich in dieser Hinsicht bisher eher zu zurückhaltend war).

Die Vorsitzende*n meines Kleingartenvereins, in dem ich ja im Frühjahr durch die Übernahme meines dritten Gartens (Parzelle 63) auch Mitglied geworden bin, waren von meinem Vorschlag angetan und kündigten die Aktion in den dafür vorgesehenen Aushangkästen an.

Am 1. September baute ich also die 63 Sorten, die ich bisher in ansprechender Menge geerntet und in der Gartenhütte von Parzelle 63 zusammengetragen hatte, bei schönstem Sommerwetter auf und wartete auf Besucher…

…aber niemand kam. Am Abend traf ich zufällig meinen lieben Gartennachbarn H.; der musste dran glauben und sich alle Sorten anschauen. Der Besucherzähler sprang so wenigstens auf 1.

Am Sonntag öffnete ich außerplanmäßig – und hatte das Glück, dass meine neuen Nachbarn bei dem wunderschönen Wetter nicht untätig waren (nein, ich bin ihr neuer Nachbar, sie sind schon vierzig Jahre auf ihrer Parzelle und die einzigen, denen ich den Titel „Selbstversorger“ gerne und vollkommen zu Recht zugestehe; ich hoffe, sie und ihren Garten bei Gelegenheit hier auch einmal vorstellen zu dürfen).

Ich konnte sie (leicht) überreden, nicht nur einen Blick über den Zaun zu werfen, sondern auch einen Rundgang zu tun. Später wiesen sie noch eine Besucherin auf meine Kartoffelvielfalt hin, die ich dann auch ohne Mühe ebenfalls zu einer Betrachtung aus der Nähe animieren konnte (so spare sie den Weg nach Greiffenberg zum Pflanzkartoffeltag des VERN, den sie schon mehrfach verpasst habe, wie sie meinte).

Blick auf’s Austellungsgelände in Parzelle 63 am 1. September

Da ich die „Wartezeit“ sehr gut mit neuen Plänen, dem Wiegen und Fotografieren der Kartoffeln ausfüllen konnte, war ich am Abend nicht enttäuscht, sondern sehr zufrieden mit den vier Besucher*innen; ich wertete die Ausstellung als Erfolg.

Zwei Wochen später konnte ich noch einmal vier Besucher*innen persönlich begrüßen (ein paar weitere trauten sich während meiner Abwesenheiten trotz schriftlicher Aufforderung nicht in den Garten).

Und jetzt begrüße ich Dich.

„Hallo! Schön, dass Du hergefunden hast und Dich für Kartoffelsorten interessierst.
Ich führe Dich jetzt mal an allen Sorten vorbei; ich hoffe, Du hast Zeit und Nerven mitgebracht.

Überblick über 63 Kartoffelsorten

27 Sorten mit blauer (schwarzer, violetter) Schale

Zuerst zeige ich Dir die „Blauen“ (lila, violetten, schwarzen) Kartoffeln, meine Lieblinge, die ich vor zwei Jahren schon mit einem Beitrag bedacht habe.

Mittlerweile sind noch weitere (mehr oder weniger) blau-schalige Sorten hinzugekommen: Die Kartoffel-Genbank hat mir in diesem Frühjahr die „Blaue aus Finnland“ sowie die „Russische Schwarze“ in Form von je drei Knollen überlassen.

Außerdem habe ich vom „Kartoffel-Müller“ aus Ulm zwei Sorten mit den Phantasie-Namen „Badenser Blauhörnchen“ und „Eichenhofer Gelbe“ bekommen (woher er diese, ganz sicher „u(r/n)deutschen“ Sorten hat, wollte er mir nicht verraten).

Auch die Sorte „Double Fun“ habe ich von ihm; sie stammt aber aus einem „Werbe-Projekt“ des niederländischen Kartoffelzucht-Konzerns HZPC, das dieser 2016 unter dem Namen „WOW, Colorful Perupas®“ mit viel Tamtam auf der Berliner „Fruitlogistica“-Messe vorgestellt und vor allem an Feinschmecker-Restaurants gerichtet hatte.

Die „Perupa“-Sorten wurden (angeblich) durch Kreuzung mit südamerikanischen Kartoffelsorten gewonnen.
Brav wurde für die Nutzung der genetischen Ressourcen ein dortiges Projekt finanziert; aber wie das mit Werbung so ist: Ein kurzzeitiger Knalleffekt sorgt für Aufmerksamkeit, dann wird das Ganze vergessen…

Berlin, FruitLogistica, die Perupas® und eine Niederländerin, die Englisch spricht

Schon 2017 hatte ich von der Genbank die blaue Sorte „Herd Laddie“ (GBR 1908) erhalten. Beim erzgebirgischen Kartoffel-Vermehrer „Gündels Kulturstall“ hatte ich die Sorten „Fortyfold“ (England 1836), „Skerry Blue“ (Irland vor 1846) sowie „Edzell Blue“ (Schottland 1915 oder früher) bestellt und aus den Niederlanden fanden vom Spezial-Saatgut-Vermehrer „Vreeken’s Zaaden“ die violetten Sorten „Arran Victory“, „Bleue d’Auvergne“ und „Bleue de la Manche“ in meinen Garten.

Außerdem sind meinen Sämlingsaufzuchten noch drei hellblaue Sorten entsprungen.

Du musst Dir jetzt also 27 Sorten anschauen (unter dem Überblicksbild habe ich jeweils das Erstehungsjahr sowie den Lieferanten notiert, teilweise noch den Züchter).

Einige Sorten habe ich nicht aufgeführt, da sie sich von anderen Sorten nicht unterscheiden ließen: Es fehlen die „Vogtländische Blaue“ (2016, Genbank), identisch mit „Odenwälder Blaue“, „Bell’s Blue“ (2016, Genbank), identisch mit „Long Blue“ (2016, Genbank), „Arran Victory“ (2017, Vreeken’s Zaaden), nicht von „Bleue d’Auvergne“ (2017, Vreeken’s Zaaden) unterscheidbar, und „Skerry Blue“ (2017, Gündels Kulturstall), die für mich nicht von „Edzell Blue“ (2017, Gündels Kulturstall) zu unterscheiden ist.

Badenser Blauhörnchen (2018, Kartoffel-Müller)

Bergerac (2017, Vreeken’s Zaaden)

Blå Dalsland (2017, Odlarglädjen)

Blauer Schwede (2014, Biogartenversand)

Blaue St. Galler (2017, Vreeken’s Zaaden)

Bleue d’Auvergne (2017, Vreeken’s Zaaden)

Bleue de la Manche (2018, Vreeken’s Zaaden)

Blue Christie (2016, Genbank)

Double Fun (2018, Kartoffel-Müller / Züchter: HZPC)

Edzell Blue (2017, Gündels Kulturstall)

Eichenhofer Gelbe (2018, Kartoffel-Müller)

Fortyfold (2017, Gündels Kulturstall)

Fortyfold (2018, Vreeken’s Zaaden)

Hellblauer Findlig (2017, Sämling)

Herd Laddie (2017, Genbank)

Lange Hellblaue (2017, Sämling)

Long Blue (2016, Genbank)

Maori (2015, Hortus Carpe-diem)

Mesabi Purple (2016, Genbank)

Odenwälder Blaue (2018, Kartoffel-Müller)

Purple Viking (2018, Vreeken’s Zaaden)

Runde Hellblaue (2017, Sämling)

Russische Schwarze (2018, Genbank)

Shetland Black (2014, Biogartenversand)

Titicacasee (2015, Hortus Carpe-Diem)

Ungarische Schwarze (2016, Genbank)

Vitelotte (2013, als Speisekartoffel gekauft)

9 Kartoffelsorten mit roter Schale

Als nächste stehen auf meiner Favoritenliste die rot-schaligen und rot-fleischigen Sorten (Du siehst, ich bevorzuge das Ungewohnte; deshalb bin ich ein ganz besonderer Fan von Sorten, die rotes Fleisch besitzen).

Nachdem ich die Sorte „Highland Burgundy Red“ im letzten Jahr durch die Fäulniskatastrophe verloren habe und deshalb nicht mehr vorstellen kann, zeige ich Dir in dieser Abteilung „nur“ neun Sorten.

Es fehlt die Sorte „Rosara“ (2014, Speisekartoffel von meinem Bruder); sie ist zu gewöhnlich und als moderne Sorte zu weit verbreitet; deshalb habe ich ihr keinen Platz in der Ausstellung eingeräumt, obwohl ich sie sehr gern habe. Auch die Sorte „Roter Erstling“ (2016, Biogartenversand) fehlt: Im letzten Jahr konnte ich drei Knöllchen retten, die mir in diesem Jahr zumindest so viel Ertrag gebracht haben, dass ihr weiterer Anbau gesichert ist; für eine Ausstellung hat er nicht gereicht.

Ballwitzer Rotwalze (2018, Kartoffel-Müller)

Cherie (2014, Speisekartoffel)

Magenta Love (2018, Kartoffel-Müller / Züchter: HZPC)

Pommern Rot (2016, Genbank)

Reichskanzler (2016, Biogartenversand)

Rosaroter Panther (2018, Kartoffel-Müller)

Rote Emmalie (2018, Biogartenversand / Züchter: Karsten Ellenberg)

Rote Hörner (2015, Hortus Carpe-Diem)

Rouge de Flandres (2017, Vreeken’s Zaaden)

13 Kartoffelsorten mit einer Schale, die rosa bzw. hell-orange oder beige zu bezeichnen ist

Die dritte Abteilung wird von Kartoffelsorten gebildet, die außen rosa-farben sind (manche mögen die Farbe auch als beige oder hell-orange bezeichnen); auch diese Sorten stehen bei mir hoch im Kurs.

Bamberger Hörnchen (2018, Speisekartoffel)

Early Rose (2016, Genbank)

Fleur de Pêcher (2016, Biogartenversand)

Gondüzö (2016, Genbank)

Hokkaika (2018, Genbank)

Kleine Rose (2015, Sämling)

Peredowik (2018, Genbank)

Pink Fir Apple / Rosa Tannenzapfen (2018, Vreeken’s Zaaden)

Professor Wohltmann (2017, Genbank)

Raudar Islenskar (2017, Gündels Kulturstall)

Rosalyn (2017, Sämling)

P 95/115, Usbekistan (2018, Genbank)

Woudster (2018, Vreeken’s Zaaden)

6 Kartoffelsorten mit einer zwei-farbigen Schale

Die vierte Gruppierung umfasst die Sorten mit zwei-farbigen Schalen, d. h., ihre Schalen sind größtenteils gelb (ocker), haben aber mehr oder weniger große Flecken von blau oder rot, oft um die „Augen“ herum, die Ausgangsstellen der Keime.

In diese Gruppe habe ich auch den absoluten Star meiner Sammlung eingereiht, die „Deutsche Blaue“ („Tysk Blå“), die ich selbst aus Schweden eingeführt und im letzten Jahr schon ordentlich vermehrt hatte. In diesem Jahr sind aus den ca. 40 Knollen, die ich an drei verschiedenen Stellen ausgelegt hatte, über 10 Kilogramm geworden.

Ich hoffe ja noch, mehr Liebhaber*innen für sie zu finden, damit sie zum festen Sortiment des Hobby-Anbaus in Deutschland wird.
Also, wie sieht’s aus? Ein paar Mal könnte ich ein paar Knollen der „Tysk Blå“ abgeben.

Eine weitere Lieblingskartoffel befindet sich in dieser Gruppe und zwar die „Zeeuwse Bonte“. Von dieser Sorte hatte ich im Frühjahr 2017 von Vreeken’s Zaaden 20 Knollen bekommen: winzig klein, total verschrumpelt und mit langen Keimen. Die Ernte bestand dann im letzten Jahr aus ca. 10 Knöllchen, die ich allesamt für diesjähriges Pflanzgut überwinterte.

Die ersten Knollen, die ich in diesem Jahr ausgrub, waren wieder winzig klein. Ich wollte sie schon unter „Mini-Kartoffel“ einreihen, ihr aber 2019 noch eine weitere Chance geben, weil ich sie so hübsch finde.
Was habe ich aber für Augen gemacht, als ich den Ertrag der restlichen Pflanzen gesehen hatte: Sie kann auch normal groß werden! Leider hat die Menge noch nicht für die Ausstellung gereicht; deshalb gibt’s nur die anderen Zweifarbigen zu betrachten.

King Edward (2017, Gündels Kulturstall / Speisekartoffel)

Mecklenburger Schecke (2018, Kartoffel-Müller)

Quarta (2018, Biogartenversand / Züchter: Böhm)

Sineglaska / „Blau-Äuglein“ (2016, Genbank)

Trogs Lichtblick (2018, Vreeken’s Zaaden)

Tysk blå / „Deutsche Blaue“ (2017, Odlarglädjen)

11 Kartoffelsorten mit einer „normalen“, gelben Schale

Die fünfte und letzte Abteilung bilden die gelb-fleischigen und ocker-schaligen Erdäpfel, die jeder kennt und gewohnt ist (isst). Sie fallen bei mir in die Rubrik „langweilig“; aber ein Sammler achtet auf Vollständigkeit – und handelt eben „aus dem Bauch heraus“, also rein irrational: So hat z. B. mein „Lieblingszüchter“, die Kartoffelzucht Böhm, vor allem die bevorzugten Gelben auf den Markt gebracht (so wie alle anderen deutschen Züchter auch).

Auch für die meisten anderen ocker-schaligen Sorten, die ich kultiviere, kann ich nur gefühlsmäßige Gründe anführen; ein paar habe ich in den Beiträgen „Genbankkartoffeln“ und „Kartoffel(vor)schau“ genannt.

In diesem Jahr habe ich beim Biogartenversand zugeschlagen und mir eine Anzahl bekannter und beliebter Sorten aus den 50er bis 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts angelacht (das musste jetzt mal sein).

Es fehlt die Sorte „Annabelle“ (2015, Speisekartoffel), die mir auch beinahe im letzten Jahr verloren gegangen wäre und die ich nun, so wie den „Roten Erstling“, wieder aufpäppeln musste. „Aquila“ (2015, Genbank) und „Ackersegen“ (2016, Genbank) waren nocht nicht geerntet.

Bintje (2018, Biogartenversand)

Birte (2015, Speisekartoffel / Züchter: Norika)

Edelgard (2016, Genbank / Züchter: Böhm)

Eigenheimer (2016, Genbank)

Granola (2018, Biogartenversand)

Hansa (2018, Biogartenversand)

Institut de Beauvais / La Marseillaise (2018, Vreeken’s Zaaden)

Linda (2016, Speisekartoffel / Züchter: Friedrich Böhm & Sohn OHG)

Magnum Bonum (2015, Genbank)

Nicola (2018, Biogartenversand)

Russet Burbank (2016, Genbank)

Jetzt hast Du erst einmal wahnsinnig viele Bilder gesehen, aber noch nicht allzu viel über die Kartoffeln an sich erfahren; Du weißt also nicht, ob sie fest- oder mehlig-kochend sind und ob sich die „bunten“ Kartoffeln im Geschmack von den gewöhnlichen, gelben unterscheiden.

Tja, zur „Kochklasse“ könnte ich ja noch Angaben machen (ich habe immer noch fest vor, im „Kartoffel-Atlas“ alle Kartoffelsorten akkurat zu beschreiben), aber wie sie schmecken und ob sie Deinen Geschmack treffen, das kannst Du nur selbst feststellen, indem Du sie selbst im Garten anbaust oder durch Deinen Wunsch, sie kaufen zu wollen, eine Nachfrage schaffst, die dann Bio-Bauern in Deiner Nähe befriedigen können.

Vorgebliche Vielfalt: viele, falsche Sortennamen

Ich als Sammler plage mich derweil damit herum, mögliche Doubletten in meiner Sammlung zu erkennen oder gleichnamige als verschiedenartig zu enttarnen.

Im Moment habe ich den Verdacht, dass die folgenden, unterschiedlich benamten Sorten identisch sind:
„Arran Victory“ = „Bleue d’Auvergne“
„Skerry Blue“ = „Edzel Blue“
„Blauer Schwede“ = „Mesabi Purple“ = „Bleue de la Manche“ = „Blaue aus Finnland“.

Ich werde sie im kommenden Jahr direkt neben einander anbauen und außerdem versuchen, mir noch Knollen anderer Herkunft zu besorgen, um diesen Verdacht erhärten zu können (da die ersten beiden blau-schaligen Sorten jeweils vom selben Erzeuger kommen, können sie auch von diesen schon „zusammengelegt“ worden sein).

Auch das „Bamberger Hörnchen“ scheint mir mit der „Pink Fir Apple“ (oder Rosa Tannenzapfen“) benannten übereinzustimmen.

Bei „King Edward“ und „Trogs Lichtblick“ sowie „Professor Wohltmann“ und „Woudster“ werde ich auch im kommenden Jahr mal genauer hinsehen und mir einen Gesamteindruck der Pflanzen verschaffen müssen; ihre Knollen ähneln sich auf jeden Fall.

Dass die drei „Fortyfold“ genannten Sorten, die ich im Anbau habe, jeweils unterschiedlich sind, scheint mir auch ohne exakten Vergleichsanbau mehr als sonnenklar, zumindest ist das Aussehen der Sorte, die die deutsche Kartoffel-Genbank unter diesem Namen erhält, von den anderen beiden himmelweit entfernt.
Die beiden letzteren muss ich noch genauer untersuchen; sie sind sich zumindest ähnlich.

Viel mehr Sorten in den Ursprungsländern der Kartoffel

So, liebe*r Besucher*in, ich hoffe, der Rundgang hat Spaß und auf Kartoffel-Vielfalt neugierig gemacht. Ich würde mich freuen, wenn Du die eine oder andere Sorte mal probierst, vor allem natürlich probierst, sie anzubauen und zu vermehren.

Vielleicht hast Du auch Lust bekommen, Kartoffeln aus Samen zu ziehen, um Dir Deine eigene Lieblingssorte zu „züchten“. Das ist überhaupt nicht schwer; die meisten Kartoffeln, die aus Samen entstehen, sind interessant, lecker und bunt. Sie sind möglicherweise nicht so ertragreich und wohlgeformt wie die, von der agro-industriellen Pflanzenzüchtung erzeugten Kartoffeln – aber brauchen Freizeit-Gärtnerinnen und Hobby-Köche das?

Wer in meiner Ausstellung noch nicht genug gesehen hat, der kann noch das folgende Filmchen ansehen sowie ein paar Kataloge, in denen südamerikanische Landrassen („Papas nativas“) gezeigt werden, also Kartoffelsorten aus den Ursprungsländern der Kartoffel: Nur damit Du weißt, was alles möglich ist, welche gewaltige Vielfalt an Farben und Formen durch den industriellen Massenanbau auf die eine gelb-fleischige, ockerschalige, glatte, rund-ovale Knolle reduziert wurde.

Ein peruanischer Bauer im Andenhochland, der über 400 Sorten Kartoffeln anbaut

Catálogo de variedades de Papa Nativa y de uso local en el estado Mérida, Venezuela
Catálogo de papas nativas de Nariño, Kolumbien
Cultivares de papas nativas Sierra centro del norte de Ecuador
Catalogo de variedades de papa nativa del sureste del departamento de Junin, Perú, 2017
Catalogo de variedades de papa nativa de Chugay, La Libertad, Perú (Spanisch, Englisch), 2015
Catálogo de variedades de papa nativa de Huancavelica, Perú, 2014
Papas Bolivianas, Catalogo de 100 variedades nativas, Bolivien
Catálogo etnobotanico de papas nativas de Norte Potosí y Oruro, Bolivien
Catálogo etnobotánico de papas nativas del Altiplano Norte de La Paz, Bolivien
Catálogo de variedades de papas nativas de Chile
Study of a collection of potatoes (Solanum tuberosum spp tuberosum L.) native of Chiloé (Chile) (die Bilder der einzelnen Sorten befinden sich am Ende dieser Doktor-Arbeit)