Der Biber, mein Freund

oder: Warum ein Biber im Garten nicht nur Freude bereitet.

Ich habe schon einige wirbeltierische Gartenmitbewohner und -besucher gesehen: Jede Menge Vogelarten sind regelmäßig zu Gast, Zauneidechse, Frosch, Kröte, Ringelnatter und Blindschleiche, auch Maulwurf, Igel und Spitzmaus beobachte ich immer mal wieder; Fraßspuren von Mäusen aller Art finde ich sowieso regelmäßig. Von anderen Tieren, auch von ungewöhnlichen wie Rehen und Wildschweinen, habe ich zumindest gehört oder gelesen; aber von einem Gartenbiber hatte ich noch keine Kenntnis.

Ausschnitt aus „Biber in Brandenburg“ von Holger Pietzsch (Seite des Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) zum Bibermagement)

Biberkrieg in Bayern (aus der ARTE-Reihe 360° GEO Reportage, 52:28 Min.

Deshalb glaubte ich, mich endlich mal richtig wichtig machen zu können, als ich die Spuren dieses größten europäischen Nagetieres in meinem Garten fand: einen Bericht über diesen Gartenbewohner könnte niemand in seinem Gartenblog bieten.

Leider hat meine gestrige Anfrage an die Große Suchmaschine ergeben, dass Biber fast schon zu den alltäglichen Mitnutzern von Gärten zählen. „Von der Ostsee bis zum Donaustrand, ich Berichte über Biberschäden fand“, möchte ich diesen Wissenszuwachs hiermit mal gereimt zum Ausdruck bringen.

Sie fällen Bäume (na klar!), setzen Wiesen unter Wasser (auch klar), bauen Fallgruben (ganz schön dreist!) und fressen sogar ganze Straßen (Wahnsinn!); mit Bibern ist auf keinen Fall zu spaßen.

Ich habe nichts derart Weltbewegendes bekannt zu geben, gestehe ich kleinlaut; mein Bericht heißt schlicht: Mein Biber und ich.

Ein paar Nachträge zur folgenden Bibergeschichte:
Update der Bibergeschichte am 30. Dezember
Nachtrag am 24. Februar 2019
Fortsetzung vom 13. Mai 2019
Erster fotografischer Bibernachweis Ende Juni 2019

Meine erste Biberbegegnung

Mein Garten liegt ja im Überschwemmungsgebiet der Oder, im ehemaligen müsste ich korrekterweise sagen, da er durch einen hohen Deich vor den Fluten des Flusses (hoffentlich) geschützt ist.

Hinter dem Deich beginnt jedoch gleich der Nationalpark „Unteres Odertal“.

Wie ich vielleicht schon mal erwähnt habe, fließt direkt hinter meinem Garten ein kleiner Bach vorbei, der ehemaliges Sumpfgebiet entwässert und zu fruchtbarem Gartenland macht.

Der Entwässerungsgraben hinter (oder vor) meinem Garten

Dieser so genannte „Landgraben“ mündet ein paar hundert Meter weiter in den Hohensaaten-Friedrichsthaler-Kanal.

Vor ein paar Jahren hatte ich wintertags jenseits des Kanals im Odertal Biberspuren entdeckt: Ein paar Weiden waren angenagt und deren Zweige abgefressen worden.
„Biber ganz nah!“ Ich war begeistert.

Im folgenden Frühjahr begegnete mir der Biber sogar persönlich: Ich stand in der Abenddämmerung auf der Straßenbrücke über dem Landgraben und sah einen Biber bachaufwärts schwimmen und in der Röhre unter mir verschwinden. Ich wartete gespannt auf sein Erscheinen auf der anderen Seite; doch er tauchte nicht wieder auf…

Der Biber taucht auf

…bis ich in diesem Sommer zumindest von ihm hörte: mein Nachbar erzählte mir, dass (wahrscheinlich) ein Biber widerrechtlich sein Grundstück beträte, um dort Fallobst aufzunehmen. Er plane deshalb, sich eine Kameraausrüstung zuzulegen, um die Diebereien zu dokumentieren.

Das Tor zu Nachbars Garten; direkt davor die Austrittsstelle des Bibers aus dem „Landgraben“

Ich erbat mir für den Erfolgsfall Kopien seiner Bilder.

Einige sommerliche Wochen vergingen, in denen der Biber keine Rolle spielte, sondern nur der Bach: ich füllte meinen Jungs das Schwimmbecken mit seinem Wasser; nun gut, eine neu erstandene Tauchpumpe erledigte das mühelos für mich.

Jungs im Pool

Am 18. August hatte ich Besuch und am Abend keine Lust mehr, die Pumpe, die ich für ihren Einsatz immer in einem Eimer platziert in der Bachmitte versenkte, wieder herauszuholen, sollte sie doch am nächsten Tag noch einmal Wasser in das Riesenbassin befördern.

Als ich am nächsten Morgen an der Werkstatt den Stromschalter umlegte, wartete ich am Schlauchende vergebens auf einen Wasserstrahl.

Manchmal verweigert die Pumpe ihren Dienst, wenn der schwimmende Schalter an ihr nicht in der richtigen Position hängt. Ich begab mich also an den Bach und stieg hinein, um den Schwimmer ein wenig zu schütteln.

Aber wo war er? Allerlei Grünzeug hatte sich um den Eimer versammelt.

Eimer und Pumpe im Bach; alles war noch in Ordnung…

Ich wollte den Eimer etwas aus dem Wasser heben, um den Schwimmschalter besser sehen zu können.

Wo zum Henker war der Henkel?

Ich war etwas verwirrt; der Henkel konnte doch nicht einfach verschwinden? Nun erst sah ich den teilweise zerfetzten Rand des Eimers.

Mir fuhr ein ordentlicher Schrecken durch die Glieder. Einen kurzen Augenblick dachte ich wirklich: Das kann nur ein Monster gewesen sein!

Monsterbisse!

Ich musste mir wirklich gut zureden, dass es keine Monster gäbe; aber wer konnte sonst solch grässliche Zerstörungen angerichtet haben?

Mittlerweile hatte ich auch entdeckt, dass sowohl Eimerhenkel als auch Schwimmschalter sauber abgetrennt worden waren.

Pumpe im Eimer

Ganz langsam dämmerte es mir: Der Biber! Das kann nur der Biber gewesen sein, der sich seine Fahrrinne freiräumen wollte.
Verdammtes Biest! 90 Euro im Eimer!

Als ich meinen Nachbarn das nächste Mal traf, forderte ich ihn auf, mir den Schaden zu ersetzen, den „sein“ Biber angerichtet habe.

Er lachte und sagte, er habe das Gartentor jetzt soweit verstärkt, dass kein Biber mehr auf sein Grundstück gelangen könne.
„Du gönnst ihm nicht mal ein paar Äpfel?“, lästerte ich.
„Die Äpfel kann er gerne haben, aber nicht den ganzen Baum.“ antwortete er. „Er hat ihn schon angenagt.“

Tor mit Bibersicherung

Der Biber besucht meinen Garten

Ein, zwei Wochen später entdeckte ich, dass der Biber sich nun an den Äpfeln in meinem „Zweitgarten“ bediente. Er hatte einen neuen Ausstieg aus dem Bach angelegt und sich an einer Stelle unter dem Zaun hindurchgezwängt.

Biberein- und ausgang

Ich muss gestehen, dass ich mich ein wenig darüber freute: Sollte sich der Biber doch an meinen Äpfeln erfreuen.

Als ich aber wenig später feststellen musste, dass er sich auch an der Rinde eines „Grüne-Reneklode“-Sämlings erfreut hatte, war ich schon ein bisschen weniger erfreut.

Sämling aus dem Stein einer „Grünen Reineclaude“ mit benagtem Stämmchen

„Warum sollte er keine Äpfel fressen, die sowieso vergammeln, und das Bäumchen war sowieso ein Reserve-Bäumchen, das ich nur nicht hatte umbringen können, und Schwarze Johannisbeeren rührt er ja nicht an?“, beruhigte ich mich, „dafür habe ich nun einen ganz besonderen, nicht alltäglichen Gartenbewohner!“

Biberjagd

So kam es, dass mir am 20. Oktober in den Sinn kam, diese ganze Bibergeschichte hier im Gartenblog zu erzählen.
Ich fragte mich zwar, warum ich nicht schon viel früher auf diesen Gedanken gekommen war; denn dann hätte ich mehr Chancen gehabt, den Biber nächtens auf frischer Tat zu ertappen – und ihn auf ein Foto zu bannen.

Nun standen mir nur noch zwei Nächte zur Verfügung; doch die Idee war endlich geboren, und ich bereit, sie umzusetzen.

Ich legte fünf Äpfel aus meinem Hauptgarten an die mittlerweile leer gefressene Stelle im Zweitgarten, um zu testen, ob der Biber noch aktiv sei: Wenn er in dieser Nacht die Äpfel anrührte, wollte ich die folgende Nacht auf dem Dach der verfallenen Laube mein Lager aufschlagen, um ihm mit der Kamera aufzulauern.

Ich schlich mich in dieser Nacht behut- und furchtsam an die Hütte heran, um ihn vielleicht schon beim ersten Mal zu erwischen; aber er war nicht am Werk und war es auch bis zum Morgen nicht gewesen.

Nun gut, es sollte also nicht sein.

Am Abend dachte ich jedoch: „Egal, es ist meine letzte Chance, ich muss es versuchen!“

Ich schüttete ihm also einen ganzen Eimer Äpfel hin, prüfte die Festigkeit des Laubendaches und baute mein Nachtlager dort oben auf, nachdem ich eine ausreichende Stabilität festgestellt hatte.

Beste Aussichten

Nun war ich mir der Schwierigkeit bewusst, die ganze Nacht über wach zu bleiben: Zu leicht fallen mir nach Mitternacht die Augen zu.

Aus diesem Grund suchte ich nach einer Möglichkeit, die dies verhindern sollte.
Im Märchen legt sich der Held Dornen unter sein Haupt, damit er von ihnen geweckt wird, falls sein Kopf schlaftrunken darniedersinkt.

„Zu altmodisch und wenig kreativ“, befand ich, „das geht besser.“

Ich steckte an der Stelle, die der Biber als Zugang zu meinem Garten nutzte, drei Holzstäbchen durch ein paar Zaunmaschen so in die Erde, dass der Biber sie umstoßen musste, um hindurchzukommen.
Bei meinem Nachbarn hatte ich gesehen, dass er bei Hindernissen nicht lange fackelte und sie energisch beseitigte.

An eines der Stöckchen knotete ich einen Bindfaden, den ich bis zu meinem „Bett“ führte; sein Ende wollte ich mir dort um einen Finger wickeln.

Alarmsystem

Wenn der Biber nun nächtens in Aktion träte, würde er durch das Umbiegen des Stäbchens so an dem Faden zerren, dass ich dadurch geweckt würde, falls ich eingeschlafen sein sollte – so hoffte ich.

Die lange Leitung…

Wieder mal ein echt guter Plan!

Nun, Ihr denkt, er hat auch dieses Mal nicht funktioniert?!
Ha, da seid Ihr aber schief gewickelt!

„Seht Ihr den Biber auf dem Bild?“

„Nein?“

„Ich leider auch nicht; denn er kam den Äpfeln auch in dieser Nacht nicht nahe.“

Ich war natürlich enttäuscht – zu gerne hätte ich Euch ein Bild von ihm gezeigt; aber ich wäre noch viel mehr enttäuscht gewesen, wenn ich ihn derart unscharf eingefangen hätte – die Kamera war nämlich auf „Nahaufnahme“ eingestellt.

Mir bleibt also nur, Euch den Sonnenaufgang sowie Gänse, die zu ihren Frühstücksplätzen zogen, hier zu präsentieren.
Ich hoffe, Ihr seid nicht zu enttäuscht.

Die Morgendämmerung…

…mit Gänseschwarm

Letztlich war ich froh, dass der Regen erst niederging, als ich das Bettzeug wieder ins Gartenhaus zurückgetragen hatte.

Tja, der Biber kam dann tatsächlich in den Nächten wieder, die ich tief entspannt in meinem Berliner Bett lag, und labte sich an den Lock-Äpfeln, wie ich ein Wochenende später feststellen musste, als ich den Garten für den Sommer schloss.

Das Ende der Bibergeschichte

Hier könnte die Geschichte nun zu Ende sein; doch das dicke Ende kommt leider noch.

Vielleicht ist nicht einmal das Dicke Ende das endgültige Ende gewesen und die Geschichte geht auch im kommenden Jahr noch weiter; aber auf jeden Fall endet sie erst einmal so: Als ich am 2. Dezember der Kartoffel-Genbank zuliebe noch einmal in meinen Garten fahre, stolpere ich am Eingang über einen Ast.

Ein Ast im Garteneingang

Ich wunderte mich zwar, dachte mir aber, den habe der Wind, das himmlische Kind, dort deponiert.

Erst einige Meter weiter fiel mir ein Baumstumpf ins Auge: „Nein, das ist, nein, das war einer meiner Apfelbaum-Sämlinge!“

Ein Apfelbaumsämling in seiner ganzen Pracht

Rest-Apfelbäumchen. Im Gegensatz zu veredelten Bäumen ist der Vorteil beim Sämling…

…dass er wieder austreiben und (irgendwann) die selben Früchte tragen kann

„Nein, das soll er nicht tun, nicht meine kleinen Bäumchen umnagen, nein, ich will keinen Biber im Garten haben, nein, nein, nein!!!“

Doch damit nicht genug.

Beim folgenden Kontrollgang durch meine beiden anderen Gärten stoße ich auf eine weitere Untat: Im Zweitgarten hat er sich nicht mit den Lock-Äpfeln begnügt, sondern auch einen der beiden Austriebe des Apfelbaums gefällt und versucht, in sein Bachbett zu schleppen.

Baumschnitt a la Biber

So weit, so gut

Noch besser

Gott-sei-Dank ist er dabei nicht besonders schlau vorgegangen.
Hätte er nämlich erst alle Zweige fein säuberlich abgetrennt, hätte er den nackten Stamm bequem durch das Loch im Zaun ziehen können. So aber steckt das gesamte Astwerk nun im Loch fest – und blockiert den Eingang.

Meine klammheimliche Freude über so viel Unverstand könnt Ihr hoffentlich nachvollziehen, oder?

Als ich am Abend den Heimweg antrat, zerrte ich meinen kleinen (ach, so süßen) Apfelbaum-Sämling noch ein wenig fester unter das Gartentor, damit dem bösen Biber auch dieser Zugang versperrt bleibt.

Jetzt hoffe ich natürlich ganz fest, dass ich hiermit zuletzt gelacht habe…

Es wäre schon traurig, wenn der Biber schlauer ist als ich und sich erneuten Zugang ernagt…

Vor ein paar Tagen fand ich ein paar Meter Drainage-Rohr an einer Berliner Straße, genau das, was ich gesucht hatte – denn ich will die nächste Intelligenzstufe erklimmen und die Stämmchen meiner Sämlinge mit einer Manschette schützen.

Leider hat mich eine kurze Internet-Recherche zum Thema „Schutz vor Bibern“ schon wieder ziemlich ernüchtert: Auch hungrige Biber sind recht findig, wenn es darum geht, in menschenverseuchtem Biberland an Futter zu kommen; sie schieben Manschetten hoch, nagen Draht durch und lassen sich auch durch einen Salzanstrich die Rinde nicht versalzen.

Mir bleiben also nur wieder Hoffen und Bangen…

Trotzdem: Frohe Weihnachten allerseits!
Nur Dir nicht, Biber-Freundchen!

Biber in Berlin

Dass Biber selbst vor Großstädten wie Berlin nicht Halt machen, zeigen die folgenden Bilder, die ich am 21. November ganz in der Nähe meiner Moabiter Arbeitsstätte (Innenstadt) aufgenommen habe.
Ich kann nur hoffen, dass das Bibermanagement Erfolg hat, bevor Berlin untergeht.

Bibernagwerk an der Spree, mitten in Berlin

Dieses Bäumchen ist auch auf dem vorhergenden Bild unten links zu sehen

Update der Bibergeschichte am 30. Dezember

Bei meinem gestrigen Gartenbesuch stelle ich fest: Den Intelligenzwettbewerb hat der Biber gewonnen – muss ich leider zugeben; er hat sämtliche Verstopfungen seiner Zugänge rückstandsfrei beseitigt und sich als Belohnung im Zweitgarten den zweiten Apfelbaumtrieb, den schon angenagten Renekloden-Sämling sowie in meinem Hauptgarten einen weiteren Apfelbaum-Sämling genehmigt.

OK.

Wenn „Gut Zureden“ und Vertrauen auf den „Lieben Gott“ nicht hilft, bleibt mir nur die harte Tour: Meinen Garten mit zwei Baustellenabsperrgittern ebenfalls biberdicht zu verrammeln.
Mal sehen, ob das hilft…

Baustellenabsperrgitter wird zu Biberaussperrgitter

Nachtrag am 24. Februar 2019

Die Absperrmaßnahme war von Erfolg gekrönt. Der Biber hat meinen Garten nicht weiter heimgesucht; er hat sein Glück hoffentlich woanders gefunden.
Ich konnte also das wunderbare Wetter des gestrigen Tages ganz wunderbar genießen und mich auf die kommende Gartensaison freuen.

Fortsetzung vom 13. Mai 2019

Seit ich wieder regelmäßig meinen Garten besuche (seit dem 1. April) hatte ich vom Biber keine Spuren mehr gefunden und ihn demzufolge fast vollständig aus meinen Gedanken getilgt: Vielleicht ist er weitergezogen, vielleicht haben sich die Naturschutzbehörden seiner angenommen oder auch – vielleicht ist er in die „Ewigen Jagdgründe“ eingegangen.

Auf jeden Fall hatte ich alle Vorsichtmaßregeln ad acta gelegt; ich hatte z. B. das Absperrgitter nicht mehr vor das Gartentor gestellt.

Als ich aber am 4. Mai meinen lieben Nachbarn aus Parzelle 62 bei einem Kaffeetrinken, zu dem sie mich liebenswürdigerweise eingeladen hatten, beiläufig vom Biber erzählte, wurde mir berichtet, dass er im Moment einige Thujabäumchen auf der anderen Seite des „Landgrabens“ in einer aufgegebenen Parzelle verköstigte.

Mein Zweitgarten, die ehemals verwilderte Parzelle, vom anderen Ufer aus gesehen

Diese Parzelle liegt meinen Parzellen direkt gegenüber, eben auf der anderen Seite des Baches; trotzdem war mir dort nie etwas aufgefallen.

Nun aber warf ich einen genaueren Blick.

Hier steigt der Biber nun aus dem Bach, um Futter zu holen

Thujabäumchen scheinen ein Leckerbissen zu sein; das macht mir den Biber wieder sympathisch

In dieser Parzelle hatte er (bisher) zwei „Thuja-Bäumlinge“ beseitigt; ansonsten konnte ich keine Futterstellen ausmachen. Ich hatte gehofft, dort eine große Anzahl selbst angesäter Weiden zu finden, so wie ich sie in Mengen in meiner verwilderten Parzelle beseitigen musste.

Thujazweig (mit Zauneidechse) neben dem letztjährig abgenagten Apfelbaumtrieben

Ein Wochenende später bemerkte ich in der Nähe meiner Samenzwiebeln, die ich am hinteren Ende meines Zweitgartens angepflanzt hatte, ein paar Thujazweige auf dem Boden. Ich wunderte mich ein wenig und überlegte, wie und wann ich die dort verloren haben könnte?

Wieder dauerte es eine Weile, bis ich sie mit dem Biber in Zusammenhang brachte: „Verdammt, er war wieder dagewesen!“

Sofort sah ich nach meinen restlichen Obstbaum-Sämlingen, die ich ungern verlieren würde; aber sie standen noch.

Nun versuchte ich die Stellen zu entdecken, an denen er die Zweige abgebissen hatte.

Hier fehlen einige Zweige in der Hecke (11. Mai)

OK, denke ich wieder, Thujazweige kann er so viel fressen, wie er will, aber… bitte, bitte, keine Bäumchen mehr! Aber ich befürchte, mein windelweiches Gebettel wird bei IHM kein Gehör finden, so dass ich ohne geeignete, eigene Gegenmaßnahmen eines Tages wieder als der Gelackmeierte dastehen werde.

Erster fotografischer Bibernachweis Ende Juni 2019

Ha, jetzt gibt es endlich ein paar, wenn auch ziemlich unscharfe Bilder des „Bösen Bibers“!

Mein Nachbar Jörg (oder besser eines seiner Hündchen) hat ihn am hellichten Tage aufgespürt. Er lag (anscheinend tiefenentspannt) an einem seiner Ausstiege aus dem „Landgraben“ und wartete dort wohl auf die einbrechende Dunkelheit, um sich in einen unserer Gärten zu schleichen.

Es dauerte wohl eine Weile, bis das Hündchen Nachbar Jörg überzeugen konnte, dass es an der „bekläfften“ Stelle etwas Besonderes zu sehen gab. Zuerst hielt der das „Besondere“ für einen toten, angeschwemmten Hund; erst ein genauerer Blick ließ ihn einen Biber erkennen.

„Ein Mordsvieh!“

Nach ein paar Handy-Aufnahmen von vorn suchte Jörg mit seinen beiden Hunden doch lieber das Weite.

Als er nach einer Weile (auf der anderen Seite des Gewässers) die „Anlegestelle“ des Bibers erneut passierte, lag dieser immer noch da, begann dann aber langsam doch auch, das Weite zu suchen. Das zeigen die Fotos (hoffentlich deutlich genug).

Ein ordentlicher Schlag mit dem Schwanz auf’s Wasser flösste Jörg zum Abschied noch einmal etwas mehr Respekt ein.